Elektroautos: Was ist Mythos und was Wahrheit?

BY EVIG

Mit dem Anstieg der Elektromobilität wachsen auch die Stimmen der Kritiker. Häufig hört man die Überlastung des Stromnetzes, die erhöhte Brandgefahr, die Entsorgung der Batterien oder die schlechte CO2-Bilanz bei Betrachtung des gesamten Herstellungsprozesses, als Argumente, die gegen die Anschaffung eines Elektroautos sprechen. Doch welcher Mythos entspricht der Wahrheit? Wir gehen diesen Mythen der Elektroautos auf den Grund und klären auf.

Mythos 1: Elektroautos überlasten das Stromnetz

Einige Energieunternehmen wie Innogy beschäftigen sich schon seit längerer Zeit mit der Frage, wie sich der Anstieg der Elektromobilität auf die Stabilität der Stromnetze auswirkt. Laut den Studien hätte das in 2019 bestehende Energienetz bereits 45 Millionen Elektroautos mit intelligenter Steuerung laden können. Dabei liegt der Fokus auf intelligenter Steuerung, da es tatsächlich zu einer Überlastung des Stromnetzes kommen könnte, wenn 30 Millionen Elektroautos gleichzeitig mit 11 kW oder 22 kW geladen werden würden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ereignis eintritt, geht allerdings gegen Null. Zum einen weil es nicht passieren wird, dass tatsächlich so viele Haushalte gleichzeitig ihre Autos laden, wie bereits in einem Projekt der Netze BW gezeigt wurde, und zum anderen weil ein intelligentes Stromnetz immer mehr zur Realität wird. Letzteres bezieht sich vor allem auf die effiziente Nutzung der vorhandenen Energieressourcen durch entsprechendes Energiemanagement. Ein Beispiel für eine effiziente Nutzung wäre das Laden mit fünf kW statt elf kW über Nacht, da es für den Fahrer des Elektroautos keinen Unterschied macht, da sein Auto in beiden Fällen am nächsten Morgen vollständig geladen ist.

Mythos 2: Elektroautos haben eine höhere Brandgefahr als Benziner

Auch dieser Mythos hält sich wacker. Dazu hört man häufig, dass wenn ein Elektroauto brennt dieser Brand von der Feuerwehr nicht zu löschen wäre. Beides entspricht jedoch nicht ganz der Realität. Von vielen Studien, der Feuerwehr und Prüfstellen wurde bewiesen, dass keine erhöhte Brandgefahr bei Elektroautos besteht. Vielmehr seien es die verbauten Materialien, die einen Einfluss auf die Brandintensitält haben. Dabei lässt sich feststellen, dass moderne Fahrzeuge im Allgemeinen unabhängig von der Antriebsart dazu neigen schneller bzw. mehr zu brennen als noch Fahrzeuge von vor 30 Jahren. Das liegt an der Tatsache, dass heute mehr Kunststoff verbaut wird. Zudem ist es bei einem Elektroauto wichtig zu wissen, dass ein Fahrzeugbrand nicht gleich einen Batteriebrand auslöst. Dies ist nur der Fall, wenn eine starke mechanische Beschädigung vorliegt oder sie langanhaltender Hitze von außen ausgesetzt werden.

Bei einem Batteriebrand stimmt es zwar, dass er nicht mit herkömmlichem Löschmitteln zu löschen ist, doch auch hier kann Entwarnung gegeben werden. Peter Bachmeier, Leitender Branddirektor und Vorsitzender des Fachausschusses Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der deutschen Feuerwehren erklärt: "Aufgrund der aktuellen Berichterstattung in den verschiedensten Medien erscheint es wichtig zu betonen, dass auch Elektrofahrzeuge von den Einsatzkräften der Feuerwehr gelöscht werden können. Dies gestaltet sich unter Umständen etwas schwieriger als die Brandbekämpfung von herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen. Jedoch nicht komplexer oder gefahrbringender als etwa ein Brand eines gasbetriebenen Kfz.“

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Mythos 3: Die Entsorgung der Batterien sorgt für noch mehr Elektromüll

Mit der Zeit verliert die Batterie eines Elektroautos an Kapazität und ist damit nicht mehr leistungsfähig genug für ein Elektroauto. Ein Mythos behauptet, dass diese Batterie dann in den Elektromüll wandert. Das stimmt so allerdings nicht. Nur, weil die Restkapazitält nicht mehr ausreichend für ein Elektroauto ist, heißt das nicht, dass sie nicht mehr zu gebrauchen ist. Im Gegenteil sie können in sekundären Speicheranwendungen wie z.B. als Stromspeicher für Photovoltaikanlagen für den privaten Gebrauch verwendet werden. Wenn sich die Batterien dann auch nicht mehr für die Zweitverwendung einsetzen lassen, werden sie recycelt. Derzeit können noch nicht alle Bestandteile recycelt werden, aber VW schafft mit den aktuellen Verfahren etwa 70 Prozent. Da die Elektromobilitaet immer mehr Zuwachs bekommt, ist es aber gut vorstellbar, dass es schon bald noch bessere Recycling-Verfahren geben wird.

Mythos 4: Bei Betrachtung des gesamten Herstellungsprozesses haben Elektroautos eine schlechte CO2-Bilanz

Bereits Anfang des Jahres hat sich das deutsche Bundesministerium fuer Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, kurz BMU, mit der Elektromobilitaet beschaeftigt, unter anderem auch mit der CO2-Bilanz ueber den „gesamten Lebensweg“. Das bedeutet also von der Produktion ueber die Lebensdauer bis hin zur Entsorgung des Fahrzeugs. Dabei wurde folgendes festgestellt: „Im Ergebnis liegen die Treibhausgasemissionen eines heutigen Elektrofahrzeugs der Kompaktklasse über den gesamten Lebensweg niedriger als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Es erzeugt gegenüber einem Benziner etwa 30 Prozent weniger Klimagase. Gegenüber einem vergleichbaren Diesel sind es etwa 23 Prozent weniger.“ Mit Ausbau der erneuerbaren Energien werden diese Prozentzahlen nur noch weiterwachsen. Es besteht also kein Zweifel daran, dass dieser Mythos schlichtweg falsch ist.

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